Rückblick auf die Fachtagung Schulverpflegung 2018

Stand:
Köstlich und nah - wie wird Kita- und Schulverpflegung nachhaltiger und regionaler? Unter diesem Thema lud die Vernetzungsstelle Schulverpflegung Thüringen, gemeinsam mit der Vernetzungsstelle Kita-Verpflegung Thüringen, zur Fachtagung ins Augustiner Kloster zu Erfurt ein.
Tafel mit Schriftzug Fachtagung 2018
  • Die Fachtagung der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Thüringen fand in diesem Jahr in Kooperation mit der Vernetzungstelle Kita-Verpflegung am 30. Oktober 2018 im Augustiner Kloster zu Erfurt statt
  • Titelthema der Tagung 2018: Nachhaltigkeit und Regionalität
  • Die Leiterinnen der Vernetzungsstellen gaben einen Überblick zur aktuellen Verpflegungssituation in den Thüringer Einrichtungen
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Köstlich und nah: Wie Kita- und Schulverpflegung regionaler und nachhaltiger wird.

Die Fachtagung der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Thüringen fand in diesem Jahr in Kooperation mit der Vernetzungsstelle Kita-Verpflegung statt.

Für Dienstag, den 30. Oktober 2018 hatten beide Vernetzungsstellen zur jährlichen Fachtagung nach Erfurt ins Augustinerkloster eingeladen. Nach der Begrüßung stimmten zwei Input-Vorträge "Bio, regional, saisonal für jeden Tag" von Kathrin Klemm (Menüett-Catering Schloss Tonndorf) und "Küchen- und Mensakosten im Griff" von Raimund Klug (TransGourmet) auf das Thema ein. In der Kaffeepause konnten die Teilnehmenden ins Gespräch kommen und sich auf dem Markt der Möglichkeiten informieren und austauschen. Im Anschuss konnte einer der vier angebotenen Workshops besucht werden.

  • Workshop 1: Klima- und Energieeffiziente Küche in Schulen umsetzen (Dr. Carolin Baedeker, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie)
  • Workshop 2: Küchen- und Mensakosten im Griff (Raimund Klug, TransGourmet)
  • Workshop 3: Bio in der Schulverpflegung, nachhaltige und gesunde Gestaltung im Einklang (Tatjana Kern, Thüringer Ökoherz)
  • Workshop 4: Die nachhaltige gesunde Brotbüchse (Doreen Taubitz, KIKOO)
Markt der Möglichkeiten auf der Fachtagung 2018: austauschen, informieren, vernetzen
Auf dem Markt der Möglichkeiten konnten sich die Teilnehmenden der Fachtagung 2018 zum Thema Schulverpflegung informieren, austauschen und vernetzen.

Nach der Mittagspause präsentierte Antonia Blumenthal von der Verbraucherzentrale NRW das Projekt ReFoWas, das Speiseabfälle in der Gemeinschaftsverpflegung vermeiden will und gleichzeitig Kosten senken soll, damit die Qualität der Schulverpflegung steigen kann.

Wie werden unsere Kinder mittags versorgt - ein Überblick über die aktuelle Situation in Thüringen

Johanna Körner (Kita) und Katharina Berg (Schule) von der jeweiligen Vernetzungsstelle zogen am Nachmittag der Fachtagung ein Fazit zur momentanen Verpflegungssituation in den Thüringer Einrichtungen. 

Weder in den Kitas noch in den Schulen wird ein einheitlicher Qualitätsstandard umgesetzt. Einen solchen hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) definiert. Er legt fest, wie häufig oder selten eine Komponente auf dem Speiseplan vorkommen sollte.

Dabei zeige sich: „Wo ein solcher Standard angewendet wird, steigen Qualität und Zufriedenheit“, sagt Johanna Körner.

Die Verpflegung an den Thüringer Schulen wird den DGE-Empfehlungen bei Beilagen wie Kartoffeln oder Nudeln sowie bei Milchprodukten nahezu gerecht. Zu gering ist der Anteil an Gemüse, Obst und Fisch auf den Speiseplänen. Vollkorn wird an den meisten Schulen nicht serviert.

Alarmierend ist der Status Quo beim Fleisch: Die staatlichen Schulen erfüllten die DGE-Empfehlungen bei Schnitzel, Braten und Co. nur zu 5 Prozent, die Schulen in freier Trägerschaft zu 25 Prozent. „Jeden Tag Fleisch anzubieten, das muss definitiv nicht sein“, sagt Katharina Berg.

In eine erfreuliche Richtung habe sich indes die Verwendung von Bio-Produkten entwickelt, so Katharina Berg weiter. An 45 Prozent der Schulen in freier Trägerschaft besteht das Essen aktuell auch aus biologisch erzeugten Lebensmitteln – und immerhin an 19 Prozent der staatlichen Schulen.

Als problematisch wird von beiden Vernetzungsstellen die Warmhaltezeit der Mahlzeiten in den Kitas und Schulen eingestuft. Sie ist tendenziell zu lang. „Wenn das fertige Essen zu lange steht, gehen wertvolle Bestandteile verloren. Außerdem zerfällt es und sieht oft weniger appetitlich aus“, erläutert Katharina Berg. An den Schulen werden die Mahlzeiten im Durchschnitt ein bis drei Stunden warmgehalten. Hinzu kommt die Zeit für den Transport, wenn es sich um warme Küche vom Caterer handelt.

Auch rund 80 Prozent der Thüringer Kitas lassen sich warmes Essen liefern. Das ergab eine Umfrage der Vernetzungsstelle Kita-Verpflegung. „Um hier eine wirklich hochwertige Qualität zu etablieren, müssten Eltern bereit sein, mehr für das Essen zu bezahlen“, schildert Johanna Körner.

Die Vernetzungsstelle Schulverpflegung hatte im Jahr 2017 die staatlichen Schulen befragt, im Jahr 2018 folgten die Schulen in freier Trägerschaft. Ausgewertet werden konnten die Fragebögen von 40 Prozent der rund 800 staatlichen Schulen sowie von 62 Schulen in freier Trägerschaft.

Im Anschluss daran hatten die Teilnehmenden noch einmal die Möglichkeit sich auszutauschen und sich zu vernetzen und die Veranstaltung bei einem Getränk ausklingen lassen. Wir bedanken uns bei den Referenten, Referentinnen und Teilnehmenden für eine informative Fachtagung und dem regen Austausch und freuen uns schon auf nächstes Jahr.

 


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